- Das Zwischenspiel am
- Isthmus von Korinth
Begünstigt durch die Luftüberlegenheit der Luftwaffe und
dem raschen Vormarsch der deutschen Truppenteile auf Griechenland, sah sich das
Oberkommando des engl. Expeditionskorps (ANZAC) gezwungen, sich ständig
rückwärts zu bewegen. Die Stellungen konnten nicht gehalten werden. Für den
Larissa Riegel (16.4.) war Volos der erste Evakuierungshafen für die
rückweichenden Truppenteile bis zum 18.4.41.
- Am 16.4 hatte Wilson eine
Konferenz mit Papagos bei Lamia und Wavell faxte an Churchill den
Gesprächsinhalt, dass die Griechen es wünschenswert finden, wenn die British
Force Griechenland verlassen würde. Churchill erwiderte am 17. April :
-
-
We cannot remain in Greece against wish of Greek
Commander-in-Chief, and this expose country to
devastation. Wilson or Palairet
should obtain endorsement by Greek Government of Papagos' request. Consequent upon this assent, evacuation should proceed,
without however prejudicing any withdrawal to Thermopiles position in cooperation with the Greek Army.
You will naturally try to save as much material
as possible.
General Wilson hatte dann eine
weitere Konferenz mit dem König, General Papagos, Sir Plairet, Air Vice-Marshal
Dálbiac und Rear-Admiral Turle in Athen und man diskutiert über weitere
Möglichkeiten (whether it would be advisable for the British-Imperial Forces to
hold on or evacuate) und die schlechte Situation der griech. Truppen in
Albanien, den Zusammenbruch Jugoslawiens nach 11 Tagen des Krieges
The military situation was gloomy
enough, but I was shocked at what came to light concerning the political
position that the Greek Government had drifted into. The bad feeling in Athens
had alarmed the Government, who were now thinking of leaving that city for the
Peloponnes but feared, if it did so, resistance would cease and that the troops
would realise the critical situation. The propaganda of the Greek Government was
having no effect in countering that of the Germans with the result that
defeatism was now getting widespread. I informed the conference that I would
bring all that had been discussed to the notice of Wavell, who was arriving in
Athens next day.
In London war klar, daß eine
Evakuierung zwangsläufig und unverzüglich anstand. Churchill
gab den Chiefs of Staff und Commanders-in-Chief die Instruction "must divide
between protecting evacuation and sustaining battle in Libya. But if these
clash, which may be avoidable, emphasis must be given to victory in Libya."
Wavell teilte Wilson seine Meinung mit :
If you can
establish yourself securely on Thermopyle line see no reason to hurry
evacuation. You should engage enemy and force him to fight.Unless political
situation makes early withdrawal imperative you should prepare to hold
Thermopylae line for some time. This will give more time
for defence of Crete
and defence of Egypt to
be strengthened
as well as arrangements for evacuation
to be made without too much haste.
(Auszug aus dem Buch)
- Einschiffungsbereiche der ANZAC Einheiten in Griechenland
- evacuate
British-Imperial Forces from Grecce
Einschiffung |
Durchführung |
Bemerkung |
Beach C-Raphina |
3.503 Mann von 4.500
wurden durch die Glengyle und Zerstörer aufgenommen |
|
Beach D-Port
Raphtis |
4.000 Mann von 4.720
durch die Salween, HMS Carlistle |
|
Beach S-Nauplia |
2.968 Mann hauptsächlich
durch den Kreuzer HMS Orion übernommen. Keine Truppen erreichten die Khedice
Ismail, die Slamat verließ erst gegen 04.00h (eine Stunde zu spät als
vorgesehen) den Einschiffungsplatz mit 500 Mann an Bord. |
|
Beach T-Tolon |
1.550 Mann wurden durch
die HMAS Perth, den Zerstörern Isis und Stuart aufgenommen. 570 Mann wurden
in Suda Bay in A-5 für eine spätere Evakuierung abgesetzt. |
|
Beach Z-Kalamata |
die knapp 15.000Mann
konnten die Dilwara, City of London und Costa Rica aufnehmen. |
|
Vom 25. bis 28.4.41 wurden mehr als 30.000 Mann von den
Ausschiffungshäfen in Griechenland nach Kreta gebracht.
Planung und Einsatz
Die schlechte Lage der Italiener in Albanien gegen die Griechen, veranlasste
Hitler am 13.Dezember 1940 die Weisung Nr.20 heraus zu geben, den Angriff auf
Griechenland unter dem Decknamen „Marita“.
Wie bekannt begann am 2.März
1941 die 12.Armee unter Führung von Feldmarschall List mit dem Einmarsch in
Bulgarien. Zur gleichen Zeit verlegte auch das VIII.Flg.Korps nach Bulgarien.
Offenbar auf Verlangen der Seekriegsleitung war dem XI.Flg.Korps die Weisung
ergangen, wie man Lemnos aus der Luft durch einen Luftlandeinsatz einnehmen
konnte. Es wurde eindeutig darauf hingewiesen, daß die Engländer 1915 ihre
Dardanellenunternehmungen aus der Basis Lemnos führten. Aus diesem Grund wurde
ein „Detachement Süssmann“ gebildet, das für diesen Einsatz bereitstand. Die
Entscheidung über den Einsatz behielt sich Hitler vermutlich vor. So wurde erst
am 19.März 1941 der Marschbefehlt nach Bulgarien für diese Einheiten von der
7.Fliegerdivision erteilt.
Student schreibt hierzu:
Der
Befehl für den 19.3.41 kam vom OKW, einen gemischten Verband in Bulgarien für
einen Fallschirmeinsatz in Griechenland (Insel Lemnos ??) bereit zu stellen. Ich bestimmte hierzu das FJR2
(Oberst Sturm), welches durch Teile des III./FJR3 verstärkt wurde. Dieser
Gesamtverband erhielt aus Tarnungsgründen die Bezeichnung „Detachement Süßmann“.
Gen.Lt. Süßmann war der neue Kdr. der 7.Fliegerdivision und sollte durch diese
Aufgabe praktisch geschult werden. Dieser Fallschirm-Verband war stark genug, um
auch eine selbstständige Aufgabe im Rücken des Gegners lösen zu können.
Auf Grund der beobachteten
Rückzugsbewegungen der Engländer zum Peloponnes sah sich die Luftflotte 4 zum
Handeln gezwungen. Warum man nicht bereits vorher alle Mittel daran setzte,
diese wichtige Verbindung zu unterbrechen, ist nicht bekannt. Zwei Gründe
sprechen dafür, ersten hatte die Luftflotte 4 der 12.Armee zugesichert, den
Übergang zu ermöglichen, zweitens brauchte Richthofen nicht mit seinen Flugzeuge
einzugreifen, weil er ja über das „Detachement Süßmann“ verfügen konnte. Eine
Verbindung mit dem Unternehmen Merkur, der Besetzung Kretas kann hier noch keine
Rolle gespielt haben, da der Führerbefehl erst am 25.4.41 herausgegeben wurde.
Die in Griechenland operierenden Einheiten, waren aber damit beschäftigt, die
zum Laufen gebrachten Engländer zu schlagen und festzusetzen. Warum die
Luftwaffe nicht alles daran setzte, die Landestellen nicht nur bei Tage sondern
auch in der Nacht anzugreifen kann nur daran gelegen haben, daß die
Kampfverbände (Ju88/Do17) noch keine Frontnahen Plätze belegt hatten, sondern
immer noch aus den Plätzen aus Bulgarien Polovida, Krumovo, Gorna Dumaja,
Krainici, Belice, und um Sofia mit den Plätzen Vrba, Filipovci, Bozuriste und
Vrazdebna operierten. Lediglich die Jagd- und Stuka verbände waren in frontnahe
Feldplätze verlegt worden. Dies bedeutete, dass der Anflugweg um die 500km betrug
und bis zum südlichen Peloponnes über 600 km.
Der Kommandeur der 7.
Fliegerdivision, Generalleutnant Wilhelm Süßmann, erhielt den Auftrag, durch den
Einsatz eines verstärkten Fallschirmjägerregiments den Isthmus von Korinth
beiderseits des Kanals zu besetzen, den Gegner niederzukämpfen, den eroberten
Raum zu verteidigen und so lange zu halten, bis von den auf dem Festland
vorrückenden Truppen eine Verbindung hergestellt war. Vor allem kam es darauf
an, die Brücke über den Kanal unzerstört in die Hand zu bekommen, um einen
ungehinderten Vormarsch auf den Peloponnes sicherzustellen. Süßmann wählte für
den Einsatz das verstärkte Fallschirmjäger-Regiment 2 unter Oberst Alfred Sturm
aus, das nun 1.400 Fallschirmjäger umfasste.
- Fallschirmjäger-Regiment 2 unter Oberst
Alfred Sturm
- II./Bataillon
Major Pietzonka
- Teile Luft-Nachrichtenkompanie 7
(Auszug aus dem Buch)
Nach Überfliegen des
Pindus-Gebirges stießen die Verbände im Raum von Patras bis auf 30 m über das
Wasser herunter und flogen dann in Kettenkolonne mit Kurs OSO im Golf von
Korinth das Ziel an. Unter Ausnutzung der Dunstschicht, die über dem Golf lag
und begünstigt durch den Tiefflug kamen die Verbände unbemerkt an das Ziel
heran. Schwierigkeiten im Auffinden der Absetzplätze waren durch den markanten
Geländeeinschnitt des Kanals weitgehendst ausgeschlossen. Die Ketten konnten
rechtzeitig vor dem Ziel auf die Absetzhöhe von 120 m gehen und den Auftrag
durchführen.
26.April 1941
Vor dem Absetzen der
Lastensegler hatten gegen 05.30h Kampf-Verbände des VIII. Flieger-Korps einen
Angriff mit Bomben auf den Zielraum durchgeführt. Gegen 06.00h griffen weiter
120 Stukas, Ju88, Me110 und Me109 des VIII. Flieger-Korps den Bereich mit Bomben
und Bordwaffen an, um die feindliche Abwehr auszuschalten oder zumindest in
Deckung zu zwingen. Da unmittelbar mit den letzten Bomben um 07.15h bereits
die 6 Lastensegler landeten, konnte die Verwirrung
des Gegners weitgehend ausgenutzt werden, so dass bereits diese Anfangserfolge
ein reibungsloses Absetzen der nachfolgenden Verbände sicherstellten.
Pro Lastensegler wurden 9 Pioniere (Pionierzug Haefner)
eingesetzt, die die Aufgabe hatten, die Brücke zu nehmen, mögliche
Sprengladungen zu entfernen und den Bereich zu sichern, bis die
Fallschirmeinheiten abgesprungen waren. Von den 3 LS des südlichen
Brückenbereiches, schlug ein LS bei der Landung gegen die Brückenrampe. LS-FF
Lt.Phen und ein Sani.-Fw wurden bei der Landung aus dem Segler geschleudert, die
restlichen 8 Mann starben. Der Kampf gegen die Brückenbesatzung und der Flak
waren hart. Während Pioniere die Sprengladungen ausbauten und auf die Brücke
legten, sprangen die Fallschirmjäger ab. Durch Beschuss gingen die auf der
Brücke liegenden Sprengladungen hoch und führten zum Absturz der Brücke in den
Kanal. Etliche Pioniere fanden hierbei den Tod.
Gegen 14.00h landeten nochmals 6 LS, die Geschütz- und
Bedienungsmannschaften der Fallschirm Artillerie einflogen, um die erbeuteten
Flakgeschütze in Betrieb zu nehmen. Weitere 7 DFS 230 folgen in den nächsten
Tagen. So wurden insgesamt 20 LS eingesetzt, wovon 2 verloren gingen.
- Larissa, 26.5 LS Führer Haupt, Moser, Wächter,
Stoffel
zerstörter LS am Brückensockel
-
LS am Kanal gefangene Engländer am Kanal
-
-
- LS bei Larissa in der Vorbereitung (Bilder Schlaug).
- Erstmals wurden hier die abnehmbaren seitlichen MG am LS eingesetzt
- Georg Schlaug
- Die Deutschen Lastensegler-
- Verbände 1937-1945
- (1985 Motorbuch Verlag)
- empfehlenswert
Nördlich der Brücke sprang das
I./Fsch.Jg.Rgt.2. und südlich das II./Fsch.Jg.Rgt.2.
Aus dem Gefechtsbericht des
II./Fallschirm-Jäger-Rgt.2:
Auf der Straße Athen-Korinth
stand eine große englische Lastwagenkolonne, die gerade beim Rasten war. Eine
schwere Flakbatterie war 30min. vor dem Absetzen angekommen und gerade beim
Instellunggehen hart südlich der Brücke. 12 Minuten nach dem Pionierzug Haefner
sprangen die ersten Gruppen von Fallschirmjägern. Die 5.Kp unter Oblt.Thiel nahm
den Bahnhof, Brücke, die Kolonnenteile nördlich der Brücke und noch 3
Flakstellungen. Die 6.Kp. unter Hpt.Schirmer landete 2 Minuten nach der 5.Kp in einer Senke,
südlich nahe der Brücke und sammelte sich
gerade, als die Brücke hochging. Von der 7.Kp Oblt.Zimmermann, nahm der 3.Zug
die Nordwesteinfahrt in Besitz. Der 1. und 2.Zug kämpfte die Wagenkolonne
nördlich der Brücke nieder. Stab und Nach.Zug beteiligten sich an der Säuberung
des gewonennen Geländes. Die 8.Kp unter Oblt.Paul säuberte das südlich
Sprunggelände und bezug südlich an der Straße Brücke-Konrinth Stellung.
Wenig später stieß auch Oberst
Sturm hinzu. Da der Kommandant des II./Bataillon, Major Pietzonka
verwundet wurde, übertrug Oberst Sturm Hptm.Schirmer) den Befehl und gab ihm den
Auftrag :
„Schirmer, Sie gehen
hinterher, drücken stark nach, lassen den Gegner nicht zum Stehen kommen und
jagen ihn bis Argos und Nauplia“
Der südlichen Bereich wurde soweit
abriegelt und mit der Gruppe Teusen (6.Kp von Hptm. Schirmer Kontakt aufnehmen.
Runde Kreise mit der 1, kennzeichnen die
Fallschirme der abgesprungenen Fallschirmjäger
- Rudi Hager, hier wegen seiner Verdienst am Isthmus von
Korinth
- von Oberst Sturm ausgezeichnet. -starb auf Kreta-
(Auszug aus dem Buch)
Insgesamt
wurden bei dem Einsatz 2.200 Engländer und 1.450 Griechen gefangengenommen und
die gesamte griechische Armee auf dem Peloponnes zur Kapitulation gezwungen.
Letztendlich wurden 10.500 Mann gefangen genommen.
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